(anläßlich der Veröffentlichung seiner Lebenserinnerungen "Wir spielen immer")
Warum haben Sie Ihre Memoiren geschrieben?
WILL QUADFLIEG: Also, ich wollte ja gar nicht, aber dann dachte ich, das muß
ja nicht unbedingt ein Striptease sein wie bei Curd Jürgens*, der seine Unterwäsche
herzeigt. Im Alter kein bißchen weise zu werden und darauf auch noch stolz
zu sein, das finde ich ekelerregend. Ich dachte, ich könnte über die Schauspielerei
etwas schreiben, über die Fragwürdigkeit der Schauspielerei, ihr Wesen, und
wie wunderbar sie sein könnte.
Freuen Sie sich, nach so langer Zeit wieder am Hamburger Schauspielhaus aufzutreten**?
QUADFLIEG: Das ist eine seltsame Spaltung. Ich stehe zu dem Haus, denn ich
habe da Heimatgefühle, ich bin nach dem Krieg dort neu angewachsen und immer
wieder zurückgekehrt in Spiralen und Kreisen und finde es ja auch ganz interessant,
daß da gleichzeitig ein Peter Zadek und ein Noelte arbeiten können, zwei so
vollkommen verschiedene Wesen, obwohl mir dieses Zadek-Theater ganz fremd
ist, da habe ich nichts mit im Sinne, wo ich immer mehr die weiteren Ausgeburten
erlebe und die Verwirrung des Publikums, das dann zum Teil darauf hereinfällt,
wie jetzt gerade wieder bei dem "Othello".***
Reden Sie mit Zadek?
QUADFLIEG: Ich kenne ihn gar nicht.
Grüßen Sie ihn in der Kantine?
QUADFLIEG: Ich gehe nicht in die Kantine. Ich hasse Kantinen.
Weiß er, wie Sie zu ihm stehen?
QUADFLIEG: Natürlich, das habe ich ja freimütig immer verkündet, da habe ich
nie ein Hehl draus gemacht.
Sie haben ihn als einen »destruktiven Theatermacher« bezeichnet.
QUADFLIEG: Ja, ich halte das, was er macht, für tödliches Theater, weil es
die Persönlichkeit des Schauspielers, das Schauspielerische, die Verwandlung,
das eigentliche Ingenium, warum man überhaupt Schauspieler ist, leugnet. Bei
Brecht ist es ja ganz klar, man tut so, als spiele man etwas, mit geistiger
Distanz, das ist eine ganz legitime, anständige Sache. Aber was Zadek macht,
die ganze Schauspielerei auf den Arm zu nehmen, alles, was das Wesen des Schauspielers
ausmacht, diese Dämonie der Verwandlung, weswegen man überhaupt von einem
Kainz oder Krauß heute noch spricht, das finde ich unanständig. Da werden
über all diese Sachen Witzchen gemacht. Ich kann es nicht komisch finden,
wenn im "Othello" der Rodrigo sich über die Rampe beugt, und seine
Perücke fällt runter, und er sagt zum Publikum: Ach, geben Sie mir doch bitte
meine Perücke wieder! Das mag ja alles ganz lustig sein, bitteschön, aber
was hat denn das mit dem Stück zu tun? Wenn ich eines der schönsten und größten
Dramen, die es überhaupt gibt über das Tödliche des Eros, ein Stück mit diesem
schrecklichen Inhalt, wenn ich das zu einer kleinen Albernheit runterjuxe,
dann ist das für mein Gefühl einfach blöde. Das ist, als ob ein Riese andauernd
von einem Gartenzwerg angespuckt würde, und das finden die Leute dann auch
noch komisch und nehmen es hin von Gag zu Gag, von Witzchen zu Witzchen, weil
sie ja selber nichts sind als Gartenzwerge.
Warum schreiben Sie in Ihren Erinnerungen, Sie hätten ein »unaufregendes Leben«?
QUADFLIEG: Weil es keine äußeren Sensationen hatte. Ich habe nicht wie Lilli
Palmer oder Hilde Knef eine große, internationale Karriere gemacht. Meine
Aufregungen lagen innen. Man kann doch von hier zum Bahnhof so voller Aufregung
gehen, daß man schweißgebadet vor lauter Gedanken dort ankommt. Im Grunde
haben meine Aufregungen allein im Beruf stattgefunden. Wenn man seine Rollen
wirklich ernst nimmt, wankt man von Katastrophe zu Katastrophe und muß versuchen,
wenigstens im Leben klar Schiff zu bekommen. Wenn ich all die Krisen ernst
nehme, die ich zu spielen habe, und ich tauche ja in sie ein, halte zwar den
Kopf drüber, aber schwimme ja in diesen heißen Wellen der Dichter, dann habe
ich Aufregung genug.
Sie haben sich Ihrem Beruf hingegeben.
QUADFLIEG: Ab einem gewissen Zeitpunkt, ja. Was ich vor dem Krieg gemacht
habe, zählt nicht. Da habe ich eigentlich nur in so einer rasenden Trance
Theater gespielt. Mein gutes Aussehen, meine Sprechbegabung, mein Temperament,
das kam mir zuhilfe, das ging alles sehr schön und sehr glatt, bis dann der
Punkt kam, wo ich merkte, jetzt mußt du anfangen zu denken, um nicht im Emotionalen
davonzuschwimmen. Ich bin nach dem Krieg, als ich in Hamburg den Macbeth spielte,
an meine Grenzen gekommen. Es ist sehr schwierig, in so eine Rolle kopfüber
hineinzuspringen und heil wieder herauszukommen. Da geht man durch astrale
Verbrennungsprozesse, schreckliche Verwandlungen, wenn es wie somnambul aus
einem spricht, wenn das Mörderische herauskommt, das Hexenhafte. Das ist ja
nie richtig gespielt worden vorher. Hinzu kam, daß ich die mörderischen Ereignisse
des Krieges mitgemacht und diese kreischenden Reden ständig im Ohr gehabt
hatte, dieses gebrüllte Böse von Goebbels, das man ja auf jedem Klo mitanhören
mußte. Man wollte ja auch wissen: Wie weit kann man ein Volk mit diesen luziferischen
Mitteln in Raserei versetzen? Man wollte sie kennenlernen, diese hochgepeitschte
Demagogie, wie grauenhaft meisterhaft das gemacht war. Und so habe ich die
Verpanzerung dieser Figur dann gespielt, mit einer immer unmenschlicheren
Stimme, bis ich am Schluß nur noch brüllte und kreischte. Da kam ich in eine
fatale Identifizierung hinein, aus der es kaum noch möglich war, wieder herauszukommen.
Nicht, daß ich mich selber als Mörder fühlte, aber die Erschöpfungszustände
sind dann so groß, weil man ja das alles in sich hat. Da habe ich angefangen,
zu meditieren, bin spazierengegangen, wollte allein sein.
War das der Grund, weshalb Sie sich von Ihrer Frau Benita, mit der Sie dreiundzwanzig
Jahre verheiratet waren, scheiden ließen?
QUADFLIEG: Ja, das war so die Zeit, wo man plötzlich alle Leerheiten und Hohlheiten
und nicht stimmenden Dinge bemerkte und sich sagte, so geht es nicht weiter,
da mogle und lüge ich vor mich hin, das ist nicht anständig, auch meiner Frau
gegenüber, da mache ich lieber klar Schiff und sage, wir trennen uns, sonst
schlafen wir seelisch ein, spielen da immer schön weiter auf Ehe und Kinder,
aber es ist nicht mehr wahr, es stimmt nicht. Ich habe mich sehr mit der Midlife
Crisis von Mitscherlich identifizieren können, ein wunderbarer Mann. "Die
Unfähigkeit zu trauern" halte ich für eines der wesentlichsten Bücher,
die je über die Mentalität der Deutschen geschrieben wurden.
War es nun eine private oder eine berufliche Krise?
QUADFLIEG: Das ist ja bei einem Künstler untrennbar. Das eigentliche reale
und das künstlerische Leben sind keine getrennten Gebiete. Das verfließt ineinander.
Man muß sich ja als Schauspieler andauernd mit irgendwelchen Figuren identifizieren.
Da gilt es, ständig zu forschen: Wo bin ich, und wo ist die Rolle? Deshalb
heißt das Buch ja "Wir spielen immer", weil wir auch im Leben die
Rollen nicht ablegen können. Wenn man andauernd in fremde Charaktere hineinschlüpft,
meint man schon, selbst einen Charakter zu haben. Das ist der ganz große Trugschluß,
dem so viele Schauspieler erliegen. Deshalb ist die Deformation in diesem
Beruf heute so stark. Daß man im großen Mantel eines großen Dichters manchmal
groß wirkt, ist eine fatale Geschichte. Ich habe mich als junger Mensch immer
gefragt, wer von diesen Großen, die ich in Berlin so verehrte, George, Klöpfer,
Wegener, Krauß, wer von denen auch außerhalb der Bühne eine Persönlichkeit
war, in seinem Denken über Kunst, Politik, über wirtschaftliche Zusammenhänge,
und da war Paul Wegener für mich von allen der Klügste, der dachte unbestechlich
genau in politischen Dingen und verstand was von Kunst, er hatte eine erlesene
Sammlung asiatischer Kunstgegenstände, und er hatte klare Linien in seinem
Leben. Wenn er Geburtstag hatte, saßen die fünf Frauen, die er im Laufe seines
Lebens geheiratet hatte, um seinen Tisch herum. Er hat überall eine saubere
Spur hinterlassen. Manche andere waren ja nur Hampelmänner im Leben. Diese
amorphe Gummihaftigkeit des Schauspielercharakters, die ich da oft erlebte,
war mir im tiefsten Grunde suspekt. So was kann man als wirklich Großer nicht
als Hintergrund haben, denn wie wollen Sie einen großen Charakter auf der
Bühne darstellen, ihn aus sich hervorbringen als Emanation, wenn Sie nicht
auch etwas von dieser Größe im Leben haben?
Was wollten Sie, als Sie jung waren, erreichen?
QUADFLIEG: Das waren sehr verschwommene Vorstellungen. Ich kam ja vom Wort,
von der Sprache, das war eine musikalisch spirituelle Begabung des Sprechens,
des Verses, der gehobenen Prosa. Ein Gefühl für Karriere hatte ich nie, komischerweise.
Ich mißtraue jedem jungen Schauspieler, der sagt, er geht zum Theater aus
dem und dem Grund, als ob man sich das aussuchen könnte. Die da hingehen aus
Fluch und Gnade und Schicksal, die tun es, weil sie es müssen, weil sie Dinge
ausdrücken wollen, die sie im normalen Leben nicht loswerden können. Die Rollen,
in die sie steigen, sind Schlangenhäute, um sich des eigenen Wesens von Mal
zu Mal klarer zu werden, Selbstklärungsprozesse. Da kann man nicht sagen,
das mache ich, um das und das zu erreichen. Man sucht sich. Aber man bleibt
im Geheimnis.
In welchem Milieu sind Sie aufgewachsen?
QUADFLIEG: Das Milieu erklärt gar nichts. Das ist höchstens aus dem Schicksal,
dem Karma heraus zu erklären, daß man diese Begabung hatte, von früher Kindheit
an zum Beispiel Gedichte zu lieben, in der Kammer sich hinzusetzen und laut
Gedichte von Uhland und Schiller zu sprechen. Die Eltern haben das überhaupt
nicht begriffen. Die Mutter hatte ein liebevolles, gütiges Herz, war aber
für künstlerische Dinge ganz unzugänglich, und der Vater war Werksdirektor,
ein reiner Kohle- und Stahlmann. Der Bruder ist Prokurist geworden, die Schwester
eine Fabrikantengattin in Remscheid. Da war nichts Musisches in der Familie.
Ich hatte mein eigenes Zimmer, meine Schallplatten und Dichter. Das Elternhaus
lag mitten im Werk. Die Diskrepanz zwischen dieser vollkommenen Ruß- und Stahl-
und Lärmwelt, in der ich aufwuchs, und dem, was mich interessierte, war enorm.
Ich hatte schon damals so eine merkwürdige Ahnung, daß diese Riesenflamme,
die über dem Werk loderte und zehn bis fünfzehn Meter hochstieg, um die Abgase
der Kokerei zu verbrennen, daß dieses Wesen der Flamme, dieses flammende Sich-Verzehren
mein Schicksal sein würde. Das war für mich damals schon ein merkwürdig poetisches,
fast mystisches Zeichen. So, dachte ich, müßte man sein Leben verbringen:
wie eine einzige Flamme.
Sind Schauspieler neurotisch?
QUADFLIEG: Ja, wir Künstler sind doch alle in gewissem Sinne Verrückte. Unsere
Neurosen sind doch das Schöpferische, wenn man sie ins Bewußtsein hebt und
sie ausspricht. Man muß natürlich die Kontrolle behalten. Man muß bei Bewußtsein
bleiben. Es muß eine Form bekommen. Ich halte sehr viel von der Form.
Das erinnert mich an einen Satz von Paula Wessely…
QUADFLIEG: Ja, so eine Persönlichkeit wie die Wessely möchte ich sein.
Sind Sie es nicht?
QUADFLIEG: Ich halte mich schon für eine Persönlichkeit, das Ausmaß kann ich
nicht überschauen, aber wenn die Wessely auftritt, da geschehen ja mediale
Enthüllungen menschlicher Natur, da stehen Myriaden von Frauenschicksalen
auf der Bühne, entsetzlichen Leidensprozessen, die von Männern Frauen zugefügt
wurden. Wo das eintritt, da weiß man, warum Theater überhaupt ist. Ein Mensch,
der das Genie hat, so etwas auszudrücken, der muß natürlich den Kopf über
den Wassern der Emotionen halten. Sonst verschwimmt alles. Kontrolle und Trance,
beides ist wichtig. Ich habe das ja bei Gründgens gesehen, als er den Philipp
spielte und seine und die Einsamkeit der Rolle zur Deckung brachte. Der war
sehr naiv und zugleich höchst bewußt. Da handelt es sich um die letzten Dinge,
die ein Schauspieler auf der Bühne erreichen kann. Es gibt ja heute so wenig
Persönlichkeiten auf dem Theater, so wenig Leute, die was wissen über den
Menschen. Theater ist ja ein Menschenhaus und kein Narrenhaus. Wenn man das
alles wegstreicht, daß Menschen leiden und denken und fertig werden mit ihren
Leidenschaften, wenn man das auf der Bühne alles wegläßt wie Zadek und einen
Haufen von Huren und Zuhältern und kleinkarierten Bösewichtern draus macht,
dann stimmt es doch nicht mehr. Die Welt ist doch nicht so.
Haben Sie je mit dem Gedanken gespielt, die Schauspielerei aufzugeben?
QUADFLIEG: Ja, ich habe oft gedacht, aufzuhören, aber ich kann's mir nicht
leisten. Was soll ich sonst machen?
Schreiben.
QUADFLIEG: Das Schreiben ist mir nicht gegeben. Ich finde es ja ganz reizend,
daß die Flickenschildt jetzt als Schriftstellerin auftritt. Ich finde ihre
Schrulligkeit und Hexenhaftigkeit ganz bezaubernd. Andererseits ist doch auch
eine gewisse Unzuverlässigkeit mit solchen Eigenschaften verbunden. Ich suche
tragende Strukturen. Lieber spreche ich Hölderlin, Goethe, den späten Rilke
oder Schiller mit seinem steilen, sprachlich genauen Pathos, als daß ich selber
versuche, irgendso einen emotionalen Quatsch hinzuschreiben.
Lesen Sie, was Kritiker über Sie schreiben?
QUADFLIEG: Natürlich lese ich das, und natürlich bin ich wie jeder sensible
Mensch auch verletzbar. Ich habe, obwohl ich so viel dummes und bösartiges
Zeug über mich habe lesen müssen, immer noch keine Hornhaut.
Was hat man denn über Sie geschrieben?
QUADFLIEG: Es gibt doch immer diese Vorurteile, daß man denkt, um Gottes willen,
das ist so ein Knattermime.
Man wirft Ihnen Ihr Pathos vor.
QUADFLIEG: Ja, meine Güte, wenn wir im Leben verzweifelt sind, schreien und
rasen wir wie die alten Griechen, und auf der Bühne sollen wir das nicht tun?
Ist denn das Lachen und Weinen nicht an derselben Stelle zu Hause, nämlich
in der Mitte, im Zwerchfell? Warum sind wir denn so kleinmütig geworden unseren
Gefühlsäußerungen gegenüber? Ich werde es Ihnen sagen: weil wir so sentimental
und brutal und keiner echten Gefühle mehr fähig sind, kleine, verschwimmende
Egoisten, anstatt uns zu freuen und zu leiden mit einem andern.
Können Sie Ihren Ruhm genießen?
QUADFLIEG: Ach, was nützt er mir denn, der Ruhm? Ich habe eine gewisse Popularität
bei der breiten Masse erlangt. Das hat mit meiner äußeren Erscheinung zu tun,
und daß ich gerade noch so in die Zeit der alten Ufa-Filme hineinkam. Da ist
diese ldolisierung entstanden, über die ich ja auch versucht habe, ein bißchen
ironisch zu schreiben. Das ist ja leider bei diesem Beruf immer dabei, und
im Krieg ging das ja noch viel weiter, weil man kein Auto hatte und der Öffentlichkeit
mehr ausgesetzt war. Da habe ich oft säckeweise Briefe von jungen Mädchen
bekommen. Aber das ging einem doch auf die Nerven, diese Backfisch-Dummheiten,
wenn man einen so hohen Begriff von Kunst hat, wie ich ihn hatte. Ich bin
ja kein Manager. Ich bemühe und quäle mich und ringe und schwitze. Wenn sich
das dann in so einem Fan-Wesen äußert, in so einer falschen Idolisierung,
da hat man doch ständig das Gefühl, total mißverstanden zu werden.
Bekommen Sie auch heute noch solche Briefe?
QUADFLIEG: Heute nicht mehr, wo der Lack ab ist, wo ich anfange, richtig Theater
zu spielen.
Wieso "anfange"?
QUADFLIEG: Ja, man ist doch immer am Anfang, und das Fatale ist: Man hat gar
nichts davon, wenn man gut ist. Diese bürgerlichen Glücksgefühle fehlen dem
Künstler. Im tiefsten Grunde sind es doch nur intellektuelle Freuden, die
uns erfüllen. Wenn ich ein gutes Buch lese von Böll oder von Lenz, dann bin
ich glücklich.
Können Sie sich nicht auch an einem guten Essen erfreuen?
QUADFLIEG: Ich esse gern, aber der Geist verläßt mich nie. Man muß sehr viel
Geist haben zum Essen. Fressen kann jeder, essen nur der geistige Mensch.
Ich bin überrascht, wie kraftvoll Sie sich in diesem Gespräch ausdrücken.
Dagegen ist mir Ihr Buch eher zahm vorgekommen.
QUADFLIEG: Man kann ja zwischen den Zeilen lesen.
Leiden Sie unter einem Gefühl der Minderwertigkeit?
QUADFLIEG: Kennen Sie den Witz von dem Generaldirektor, der zu einem Psychoanalytiker
geht und sagt, ich habe solche Minderwertigkeitskomplexe, behandeln Sie mich?
Der Psychoanalytiker antwortet: Behalten Sie Ihr Geld, Sie haben keine Minderwertigkeitskomplexe,
Sie sind minderwertig. Der Witz hat mich getroffen wie ein Schlag. Seither
verkleinere ich mich lieber ein bißchen.
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*) Curd Jürgens, "Und kein bißchen weise", Droemer Knaur Verlag
**) 1976 spielte Quadflieg am Hamburger Schauspielhaus unter Rudolf Noelte
die Titelrolle in Molières "Menschenfeind".
***) Peter Zadeks Inszenierung von Shakespeares "Othello" mit Ulrich
Wildgruber und Eva Mattes führte zum größten Hamburger Theaterskandal der
Nachkriegszeit.
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Erschienen (verkürzt)
am 3. September 1976 in der Münchner "Abendzeitung"
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